Sexuell übertragbare Krankheiten
In vielen europäischen Ländern ist eine Zunahme von sexuell übertragbaren Infektionen (STI, STD) zu beobachten. Gegenwärtig sind mehr als 30 verschiedene sexuell übertragbare Erreger bekannt. Am häufigsten finden Infektionen mit humanen Papillomviren (HPV), Herpesviren, Chlamydien und Trichomonaden, Hepatitis B, HIV, Syphilis oder Gonokokken (Tripper, Gonorrhöe) statt. Auch andere Erkrankungen, z. B. die Krätze (Skabies), können sexuell übertragen werden.
Symptome wie Ausfluss aus der Harnröhre oder dem Enddarm, Schmerzen beim Wasserlassen oder beim Sex, Abgeschlagenheit, Schluckstörungen, Gelenkschmerzen, Juckreiz und Hautausschläge weisen auf Geschlechtskrankheiten hin. Nicht selten verlaufen Infektionen mit sexuell übertragbaren Erregern aber auch asymptomatisch. Trotzdem ist eine Ansteckung möglich. Persistierende HPV-Infektionen in der Genitoanalregion können nicht nur Feigwarzen (Condylomata acuminata), sondern auch Gebärmutterhalskrebs und Analkarzinome sowie deren Vorstufen verursachen. Chronische Chlamydieninfektionen können rheumatische Erkrankungen (Morbus Reiter) hervorrufen. Mögliche Spätfolgen einer unbehandelten nicht ausgeheilten Syphilis sind schwere cardiovaskuläre und cerebrale Schäden (Aneurysmen, Neurosyphilis (Tabes dorsalis, Progressive Paralyse)).
Sexuell übertragbare Infektionen und Erkrankungen müssen rechtzeitig diagnostiziert und behandelt werden, um die Weiterverbreitung und bleibende Schäden wie z. B. Unfruchtbarkeit oder Zeugungsunfähigkeit zu vermeiden. Häufig ist eine gleichzeitige Mitbehandlung der SexualpartnerInnen zu empfehlen. Impfungen (Hepatitis B, HPV 6, 11, 16, 18) und der konsequente Gebrauch von Kondomen sind bisher die besten Schutzmaßnahmen gegen die Übertragung von Geschlechtskrankheiten für sexuell aktive Menschen.
Als STD-Kompetenzzentrum Rhein-Ruhr bietet das Team der Essener HPSTD-Ambulanz Menschen mit sexuell übertragbaren Infektionen Diskretion, Einfühlungsvermögen, kompetente Beratung, umfangreiche diagnostische Möglichkeiten und neueste Therapieoptionen an.
Die MitarbeiterInnen arbeiten auch in der Prävention von Geschlechtskrankheiten
(z. B. Projekt „Arztsprechstunde“) in enger Zusammenarbeit mit den Gesundheitsämtern und Aids-Hilfen.
HIV und Hepatitis Koinfektionen
In Deutschland sind ca. 15 % der HIV-Patienten mit Hepatitis C koinfiziert, etwas weniger mit einer Hepatitis B. Der Verlauf der Hepatitis B und C kann bei HIV-Infizierten schlechter sein als bei monoinfizierten Menschen. Daher ist eine spezielle Betreuung erforderlich. In der HPSTD-Ambulanz erfolgt ein regelmäßiges Screening auf Hepatitisviren. Impfungen gegen Hepatitis A- und B-Infektionen werden angeboten.
Die HPSTD-Ambulanz Essen verfügt über ein breites Angebot für differenzierte antivirale Therapien. In Zusammenarbeit mit den Spezialisten für Hepatologie und Transplantationsmedizin erfolgt ggf. auch die Vorbereitung und Nachbetreuung bei Lebertransplantationen.